Holz: nachwachsender Baustoff mit Zukunft
Von seiner berühmten Deutschland- und Europareise im Jahr 1878 hatte der amerikanische Schriftsteller Mark Twain viel zu berichten. Der wortgewaltige Literat nahm kein Blatt vor den Mund – auch nicht, als er sich über die bevorzugte Bauweise der Deutschen äußerte: „Ich habe nie verstehen können, warum die Deutschen, die so viel Holz in ihren Wäldern haben, sich partout darauf versteifen, Häuser aus Stein zu bauen“, schrieb Twain in seinem Buch „Bummel durch Europa“. Twain glaubte sogar, mit dem Wohnen hinter feuchten Wänden eine Ursache für den Rheumatismus vieler Deutscher der damaligen Zeit festgestellt zu haben.
In Mark Twains These steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit: Während in den USA wie auch in vielen anderen Ländern von Japan bis Skandinavien traditionell sehr viele Wohnhäuser aus Holz errichtet werden, stand man der Holzbauweise in Deutschland lange Zeit zu Unrecht skeptisch gegenüber. Heute allerdings, in Zeiten der Energiewende und der Ressourcenknappheit, erlebt das Bauen mit Naturbaustoffen seit einiger Zeit eine Renaissance, wird der nachwachsende Rohstoff von einer modernen Generation von Bauherren und Baufamilien als ideales Konstruktionsmaterial neu entdeckt.
Renaissance des Holzhauses
Gehölze zählen zu den ältesten und universellsten von Menschen genutzten Pflanzen. Ohne Holz wäre der Bau von Fahrzeugen aller Art, der Schiffbau, die Entwicklung der Städte im Mittelalter und der Flugzeugbau am Beginn des 20. Jahrhunderts nicht möglich gewesen. Ein Höhepunkt des handwerklichen Holzbaues sind die Fachwerkbauten des 16. und 17. Jahrhunderts, die einen bedeutenden Teil des baukulturellen Erbes der Menschheit darstellen.
In Deutschland erlebt das Bauen mit Naturbaustoffen seit einiger Zeit eine Renaissance. In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der Holzhäuser verdoppelt und liegt derzeit bei ungefähr 14 Prozent. Unterstützt durch höhere Schnittholzqualitäten, leistungsfähige Holzwerkstoffe und moderne Verbindungsmittel hat das Bauen mit Holz eine neue Wertschätzung erfahren. Gründe dafür gibt es mehrere: ein steigendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und für gesundes Wohnen sowie die Sehnsucht nach dem Natürlichen und Ursprünglichen.
Die Einführung der maschinellen Festigkeitssortierung hat dazu geführt, dass beim Vollholz erhebliche Fortschritte hinsichtlich der Qualitätssicherung erzielt wurden. Darüber hinaus gewährleistet die industrielle Vorfertigung von Holzbauteilen die Einhaltung der hohen Materialqualitäten, die für die Umsetzung komplexer Gebäudekonstruktionen erforderlich sind. Neue Holzbausysteme eröffnen ein breites Spektrum an architektonischen Gestaltungs- und Ausstattungsmöglichkeiten für diesen einzigartigen Naturbaustoff – ob als Schnittholz, als Furnier, als Holzwerkstoff oder als Faserstoff. Im Bauwesen kann Holz als Vollholz, Brettschichtholz oder in Form von Holzwerkstoffen eingesetzt werden. Es findet nicht nur als Baustoff, sondern auch als Bodenbelag, Bekleidungsmaterial (für Wände) oder als Dämmstoff etwa in Form von Holzschaum Verwendung. Holz geringer Dichte kann in roher oder verarbeiteter Form etwa zur thermischen Isolation eingesetzt werden (z. B. Faserdämmplatten, Balsa zur Isolation von Flüssiggastanks). Holzfaserplatten höherer Dichte haben gute akustische Dämmeigenschaften. Spanplatten werden ebenso wie Sperrholzplatten für Schalungen und für Wandelemente im Holzrahmenbau eingesetzt.
Physikalisch betrachtet ist Holz ein mit Zellulosefasern bewehrter poröser Körper, der bei minimiertem Materialeinsatz eine hohe Tragfähigkeit aufweist – es ist ein natürliches „High-Tech“-Produkt. Bei gleicher Tragfähigkeit ist hochwertiges Holz leichter als Stahl, verfügt annähernd über die Druckfestigkeit von Beton und kann im Unterschied zu diesem zusätzlich Zugkräfte aufnehmen. Die natürliche Vielfalt dieses Rohstoffes erlaubt es, daraus eine Vielzahl von Produkten unterschiedlicher Qualitäten und Eigenschaften herzustellen.
Holz ist der einzige nachwachsende Konstruktionsbaustoff:
Holz bis heute einer der wichtigsten pflanzlichen Rohstoffe für die Weiterverarbeitung, und es wächst unbegrenzt nach – in der von der Sonne angetriebenen natürlichen Fabrik Wald. Die Bäume entnehmen der Atmosphäre Kohlendioxid (CO²), dem Boden Wasser und Nährstoffe und bilden daraus mithilfe solarer Energie über die Photosynthese Holz, Rinde und Blätter. Dabei wird Sauerstoff (O²) freigesetzt. Um 1 m³ Holz bilden zu können, setzt ein Baum eine Tonne CO² um und bindet je nach Holzart zwischen 200 (Fichte) und 350 (Eiche) kg Kohlenstoff. Der im Holz gespeicherte Kohlenstoff bleibt während der gesamten Nutzungsdauer der Atmosphäre entzogen.
Zur Herstellung von Schnittholz und auch von Holzwerkstoffen wird vergleichsweise wenig Energie benötigt. Auch die Transportwege vom Einschlag über die Verarbeitung bis zur Baustelle können kurz gehalten werden. Holz entzieht der Atmosphäre während seines Wachstums damit deutlich mehr CO², als bei seiner Verarbeitung – und auch bei seiner Entsorgung ─ freigesetzt wird. Produkte aus Holz sind recycelbar, nach dem Ende ihrer Nutzungszeit können sie entweder durch Kompostierung entsorgt oder klimaneutral bei gleichzeitiger Energiegewinnung genutzt werden.
Verwenden Bauherren oder Baufamilien zum Hausbau zudem Holz aus einheimischen, alpenländischen oder nordischen Wäldern, wo mehr Holz nachwächst als geschlagen wird, leisten sie damit auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz – speziell in Hinblick auf die Reduzierung des sogenannten Treibhauseffekts: der vom Menschen verursachten Erwärmung der Erdatmosphäre. Bei der Verwendung von Hölzern aus heimischer Forstwirtschaft, die hier auch weiterverarbeitet und verbraucht werden, bleibt darüber hinaus die entsprechende Wertschöpfung im Land und generiert in der Regel neue Arbeitsplätze.
Beratung und Planung aus einer Hand
Birke Architekten verwendet ausschließlich Holzelemente aus ausgewählten Nadelhölzern, die aus nachhaltiger Beforstung überwiegend aus Deutschland und Österreich stammen. Sowohl Herstellung als auch Verarbeitung erfolgen nach höchsten Umwelt-Standards, von der nachhaltigen Holzbewirtschaftung über die CO²-Bilanz des Transportes und die Weiterverarbeitung bis hin zum Energiebedarf des fertigen Hauses. Wir sind Ihr verlässlicher Partner in allen Fragen rund um Ihr Traumholzhaus. Von der Statik über den höchsten Feuerwiderstandswert bis zur dauerhaften Witterungsbeständigkeit wird Ihr Haus im Detail durchdacht gefertigt ─ innen wie außen. Individuelle, maßgeschneiderte Design-Lösungen, ökologisch und mit modernster Technik, sowie termingerechte Fertigstellung und Schlüsselübergabe sind unser Markenzeichen.